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Ausgabe vom: 21.07.2009
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Ägyptenurlaub

5.Tag: Assuan - Abu Simbel
Irgendwann in der Nacht (2:30h) klingelte plötzlich und unerwartet der Wecker, mit der Hartnäckigkeit einer herzlosen Maschine. So kam es mir jedenfalls vor, als wir aufstehen mußten, um zum Frühstück zu gehen. Dort angekommen, blickten wir in eine Unzahl von Gesichtern, welche den unseren sehr ähnlich sahen. Nach einer viertel Stunde schweigsamer Mahlzeit und der ersten Tasse Kaffee wurden wir alle etwas lebhafter und gesprächiger.
Mit dem Bus fuhren wir anschließend zu einem Sammelplatz, wo wir auf die Polizeieskorte warteten, die uns aus Assuan herausbegleiten sollte. Dabei stellte sich heraus, daß die Busfahrer versuchten, die besten "Startplätze" zu ergattern. Wir bezogen unsere Position im Mittelfeld und nachdem wir eine halben Stunde gewartet hatten, setzte sich die Kolonne endlich in Bewegung. Die Autobusschlange hatte eine beachtliche Länge von schätzungsweise 90 - 110 Fahrzeugen erreicht. Nachdem sich die Polizei verkrümelt hatte, begann das Wettrennen nach Abu Simbel. Die Busfahrer begingen waghalsige Überholmanöver und fuhren wie die Henker.
Nach ca. 2 Stunden Fahrzeit bemerkte ich, wie der Busfahrer und der Reiseführer sich immer wieder nach hinten umblickten. Schließlich hielten wir und alle anderen Busse mitten in der Wüste an. Die Touri's schwärmten aus und bereiteten sich mit gezückten Fotoapparaten auf den bevorstehenden Sonnenaufgang in der Wüste vor.
Ich wollte auch ein Foto machen, mußte aber zu meinem Entsetzen feststellen, daß mein Film nach dem zweiten Landschaftsfoto leer war und der Bus mit dem Nachschub an Zelluloidröllchen zu weit entfernt war. Also beschloß ich, die Geburt des neuen Tages nicht durch eine Linse, sondern mit meinen eigenen Augen zu genießen. Außerdem konnte man sich auch mal so richtig die Füße vertreten. Nach dieser wohltuenden Pause (ca. 15 Minuten) ging es dann weiter Richtung Abu Simbel.
Zwischen 7:30h und 8:00h kamen wir endlich am Ziel an, die lang ersehnte Toilette am Busparkplatz. Nach dem Run auf die sanitären Anlagen und dem Abwimmeln der Staßenverkäufer, was immer routinierter ablief, sammelten wir uns und gingen in Richtung Wasser. Von den Tempelanlagen war noch nichts zu sehen. Das Erste, was wir entdeckten, war ein Hügel mit ein paar Scheinwerfern, sonst nichts. Als wir dann um den Hügel herumgelaufen waren, konnten wir die Eingänge zu den beiden Tempeln sehen.
Wenn man sich vorstellt, daß die Tempelanlage aus dem Gestein herausgesägt, 60 Meter nach oben und 200 Meter nach hinten versetzt worden ist, so muß man sagen: "Hut ab.". Die Tempel sind von den alten Ägyptern so gebaut worden, daß jedes Jahr am 21. April und am 21. Oktober das Licht so hineinscheint, daß die vier Götter ins richtige Licht gesetzt werden, der Totengott sitzt im Schatten und die drei anderen Götter im Licht.
Leider waren die Bauherren nicht in der Lage, die Besonderheit genau zu reproduzieren. Seitdem die Tempel versetzt wurden, tritt dieses Ereignis einen Tag später ein. Die Besichtigung der Tempel stellte sich als ziemlich stressig heraus. Alle Reiseführer schrien in allerlei verschiedenen Sprachen durcheinander und versuchten sich zu übertönen. Die Luft im Tempel wurde immer stickiger und wir immer müder. Beeindruckend war auch die Besichtigung des Hohlraumes der Bergattrappe. Im Inneren sieht es aus wie die Kuppel eines Atomkraftwerkes mit dem Reaktorkern in der Mitte.
Zu Schluß inspizierten wir noch den kleineren Tempel der beiden. Als wir nach ca. 2 Stunden alles gesehen hatten, gingen wir zum Bus zurück und schlenderten auf dem Weg dorthin mit einem aufgesetzten Pokerface durch die Stände der Händler. Die Heimfahrt gestaltete sich nicht so hektisch. Wir fuhren mit normalen Reisetempo Richtung Assuan. In der Wüste machten wir noch mal Halt, um eine Fatamorgana zu begutachten.
Als das Kind im Manne bei mir durchbrach, versuchte ich, die Fatamorgana mit meinem Polfilter (Fotografie: nimmt normalerweise Spiegelungen aus Fensterscheiben und ähnlichen Dingen) zu annullieren, es blieb aber bei dem Versuch. In Assuan wieder angekommen, aßen wir eine Kleinigkeit und schlenderten noch etwas durch Assuan hindurch. Am Abend genossen wir wieder einmal den herrlichen Sonnenuntergang am Nil.

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