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Ausgabe vom: 21.07.2009
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Ägyptenurlaub

7.Tag: Theben West und Luxor
Nach dem Frühstück brachen wir auf, um Theben West zu erkunden. Zuerst mußten wir mit einer Fähre auf das andere Ufer umsetzen, da in Luxor keine Brücke über den Nil führt. Die erste Station waren die Memnonskolosse. Die Statuen sind die einzigen Überbleibsel eines Totentempels. Diese Figuren sind ungefähr 18 m hoch und wurden nach dem König Memnon benannt, welcher im Trojanischen Krieg getötet wurde.
Nach einem schweren Erdbeben wurde die nördliche Statue so schwer beschädigt, daß sie mit Rissen übersät wurde. Interessanter Weise verursachten diese Risse jeden Morgen eine Art Klagelaut. Durch diese eigenartige Erscheinung wurden die Statuen im alten Ägypten zu einer Touristenattraktion und gingen gleichzeitig in die griechische Mythologie ein. Diesen Summton interpretierte man damals als Gruß des König Memnon. Die Klänge wurden wahrscheinlich durch starke Temperaturunterschiede im Steinblock erzeugt, durch die in den Morgenstunden kleine Steinpartikel abgesprengt wurden. Der Kaiser Septimius Severus ließ 199 n. Chr. die Kolosse renovieren. Nachdem die Arbeiten abgeschlossen waren, konnte man den als Klagelaut bekannten Ton nicht mehr hören.
Rein in den Bus und weiter ging es. Auf dem Weg zum Totentempel von Ramses II. machten wir im Tal der Königinnen kurz Halt. In diesem Tal wurden die Gemahlinnen der Herrscher und Prinzen (z. B. ein Sohn von Ramses III.) begraben. Gräber sahen wir uns keine an, dafür durften wir wieder "eine Runde" geschwitzen. Im Anschluß fuhren wir zum Totentempel von Ramses II.. In dieser Tempelanlage fand man eine große Menge von Papyrus. Diese Funde ließen die Forscher annehmen, daß an diesem Ort das Schreiben und Malen unterrichtet worden war. Bewundernswert war auch das Pylon mit seinen ausdrucksvollen Reliefs und dem Kolossalkopf im Ramesseum.
Als nächste Station stand der Tempel der Königin Hatshepsut auf der Tagesordnung. Diese Tempelanlage wird immer noch renoviert. Vor ein paar Jahren wurde direkt vor dem Tempel eine Oper aufgeführt. Leider hatten die Besucher und Veranstalter Pech, denn die Aufführung war zum Ärger aller verregnet.
Auf der ganzen Anlage ist der Name von Hatshepsut entfernt worden. Dies hatte Thutmosis III., der Sohn von Hatshepsut, angeordnet, um das Andenken an seine verstorbene Mutter zu tilgen. Sie hatte die Herrschaft nach dem Tod seines Vaters, Tutmosis I., an sich gerissen und ihn vom rechtmäßigen Thron verdrängt. Allerdings haben die Bauarbeiter damals eine Bordüre übersehen, in welcher der Name von Hatshepsud in anderer Schreibweise ständig wiederholt wird. Somit ist, zumindest an dieser Stelle, der Plan von Thutmosis III. nicht aufgegangen.
Um uns auszuruhen, machten wir Halt bei einer Werkstatt, die Kunstgegenstände aus Alabaster, Granit und anderen Gesteinsarten anfertigte. Es war interessant anzusehen, wie schon Kinder mit einer beachtlichen Fingerfertigkeit Alabasterkrüge anfertigten. Nachdem ich das Treiben in dieser Werkstatt bei einer Tasse Tee in aller Ruhe beobachtete, kam ich zu dem Schluß, daß die Kinder zumindest in dieser Werkstatt nicht ausgebeutet wurden. Das soll allerdings nicht heißen, das es in Ägypten keine Kinder gibt, die ausgebeutet werden. Ich schätze, daß in Gegenden, wo sich der Tourismus breit gemacht hat, die Lage in Bezug auf die Kinderarbeit etwas entspannter ist. Aber um das heikle Thema richtig zu beurteilen, fehlen mir letztlich detallierte Informationen.
Weiter ging es dann zum Tal der Könige. Hier sieht man eigentlich nur Sand, Steine und ab und zu ein Loch mit einer Tür davor. Mein Thermometer zeigte eine Temperatur von 59 Grad Celsius an. Aus diesem Grund bemühten wir uns, uns so wenig wie möglich zu bewegen. Selbst unser ägyptischer Reiseführer machte ein sehr gequältes Gesicht. Erholsam waren die Besichtigungen der Gräber (Ramses II.und Sethos I.). In fast jedem Grab fand man einen freundlichen Ägypter, der einem eine Taschenlampe zum Betrachten der Reliefe anbot. Allerdings war dieser Dienst nicht kostenlos. Wie sich später heraustellte, wollte er fünf Ägyptische Pfund für seinen Dienst haben. Nach etwas Handeln hatten wir uns dann auf 2 Ägyptische Pfund geeinigt. Völlig geschafft schleppten wir uns zum voll klimatisierten Bus zurück. Nach einer halben Stunde waren wir wieder auf dem Kreuzfahrtschiff und nahmen erst einmal ein kühles Getränk zu uns.
Nach dem Abendessen machten wir uns auf den Weg, um den Karnak-Tempel zu besuchen. Diese Anlage wurde durch ein Erdbeben sehr stark beschädigt, so daß nicht mehr alle Kunstwerke in ihrer vollen Schönheit bewundert werden können. Gleich am Anfang sah man einen Teil der Widderallee, welche früher den Karnak-Tempel mit dem Nil und mit dem Mut-Tempel verband. An Hand des 1. Pylons kann man noch heute erkennen, wie die Ägypter damals diese Bauwerke erstellt hatten. Man fand eine sehr gut erhaltene Rampe, die zum Bau dieses Pylons errichtet worden war. Die Bauarbeiter hatten damals aus Furcht vor den Eroberern die Baumaßnahmen sofort eingestellt, als diese in das Gebiet einfielen.
Es war ihnen nämlich bekannt, daß in der Vergangenheit Arbeiter von Eroberern ermordet wurden, weil sie mit dem Bau von Tempelanlagen für Götter beschäftigt waren, die nicht die Götter der Eroberer waren. Der Karnak-Tempel ist der flächengrößte Tempel von Ägypten. Diese Anlage hat 10 Pylone und zwei Achsen. An diesem Tempel wurde ungefähr 2000 Jahre gebaut. Hier findet man z. B. Bauwerke von Ramses III., Sethos II., Hatshepsut, Amun und vielen anderen. Das wohl beeindruckendste Bauwerk ist der große Säulensaal mit der ältesten Basilika der Welt, welcher gerne als das achte Weltwunder bezeichnet wird.
Wenn man der westlichen Sphinxallee folgt, kommt man zum Luxor-Tempel. Den ältesten Teil diese Tempels ließ Amenophis III. (1402- 1364 v. Chr.) errichten. Der jünste Teil entstand unter Ramses II. (1290- 1224 v. Chr.). Vor dem Tempel standen einst zwei Statuen von Ramses II. und zwei Obelisken. Ein Obelisk wurde von Muhammad Ali 1836 an die Franzosen verschenkt. Seitdem steht der Obelisk in Paris auf dem Place de la Concorde.
Im Gegenzug erhielten die Ägypter eine Turmuhr, welche heute noch in der Alabastermoschee in Kairo zu sehen ist. Wir schlenderten noch einige Zeit durch diese Monumente und versuchten den Ausführungen unseres Reiseführers zu folgen. Aber nach soviel "Input" an einem Tag war es uns fast unmöglich, noch etwas zu behalten. Völlig erledigt und in freudiger Erwartung auf ein kühles Getränk, begaben wir uns wieder zurück auf das Schiff.

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